Natur, Samsø´s Küsten, Samsø´s Strände

Spuren aus der Vergangenheit

Samsø ist von mehreren Eismassen geformt worden, die die Insel mitten im Kattegat umgeformt, aufgerüttelt und möbliert haben. Die Gletscher aus Norwegen, Schweden und dem Ostseegebiet haben nicht nur die Landschaft verändert, sondern auch jeweils unterschiedliche Steine und Fossilien mitgebracht. Deshalb bieten die Strände auf Samsø Leckereien für Fossilienfreunde in allen Altersgruppen und auf allen Niveaus.

Samsø in der Eiszeit

Die Dinosaurier und Mammuts aus der Eiszeit sind den meisten sicherlich geläufig. Vor vielen Millionen Jahren lebten aber sehr viel mehr Tiere und Pflanzen auf der Erde, die schon längst ausgestorben sind. Sie stecken jedoch noch immer in den Erdschichten und sind an den Stränden rund um Samsø verborgen.

Um zu verstehen, warum sie ausgerechnet hier gelandet sind, müssen wir viele Tausend Jahre zurückreisen. Damals war es sehr viel kälter als heute. Samsø sah damals ganz anders aus, denn die jetzige Insel war mit dem Festland verbunden und von Eis bedeckt. Enorme Gletscher pressten sich durch Samsøs Landschaft und nahmen jede Menge versteckte Schätze von fernen Küsten mit.

Die Gletscher haben unter anderem den Nordbyer Hügeln zu ihrer Form verholfen. An einigen Stellen kann man die unterschiedlichen Moränenschichten sehen, die Gestein aus Norwegen, Mittelschweden und dem Ostseegebiet enthalten. Sie bezeugen, dass Samsø ganze drei Eisübergänge mitgemacht hat. Als die Temperatur anstieg, schmolz das Eis und das Schmelzwasser strömte durch die Vertiefungen, die wir heute sehen: Møgelskår, Balleskår, Svinekilderne und Espedal – die sogenannten Erosionstäler. Weil so viel Wasser kam, wurde Samsø vom Festland getrennt und in zwei kleine Inseln unterteilt – die Nordinsel und die Südinsel. Später verschmolzen die zwei Inseln miteinander und bildeten Samsø.

Augen auf beim Küstenlauf

Die Gletscher der Eiszeit haben ihre Spuren hinterlassen, und diese Spuren können Sie finden, wenn Sie genau hinsehen. Wenn Wind und Wetter an den Küsten nagen, tauchen nämlich die verborgenen Schätze auf.

Bjarne Manstrup ist Naturpädagoge bei der Samsøer Naturschule und weiß genau, was sich da draußen verbirgt. „Auf Samsø habe ich versteinerte Seeigel, Herzigel, Belemniten und Orthoceraten gefunden. Und ich weiß, dass es möglich ist, Klappersteine, Trilobiten, See-lilien, Armfüßer und Korallen zu finden“, berichtet er und ergänzt:

„Im Prinzip können Fossilien überall dort gefunden werden, wo es steinige Küsten gibt. Die besten Küsten sind meiner Erfahrung nach Klippenküsten, an denen sich häufig Abbrüche ereignen, denn so gelangt frisches Material an den Strand. Das ist zum Beispiel an der Strecke auf Nordwestsamsø und an der Küste zwischen Kolby Kås und dem Vesborger Leuchtturm der Fall.“

Was kann man finden?

Seeigel zählen zu den gewöhnlichsten Fossilien in Dänemark, und die meisten stammen aus der späten Kreidezeit, die auch als „Zeitalter der Dinosaurier“ bekannt ist. In der landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft des 19. Jahrhunderts war man der Überzeugung, dass versteinerte Seeigel Glück beim Buttern bringen. Damals war es schwer, Butter herzustellen, und wenn es misslang, war es entweder aufgrund von Hexerei oder weil man sein Butterglück verloren hatte. Seeigel sind zudem seit sehr vielen Jahren Seeigel gesammelt worden. Ein englisches Grab aus der Bronzezeit, in dem eine Frau und ein Kind mit ungefähr 300 versteinerten Seeigeln bestattet worden waren, deutet darauf hin, dass sie schon damals einen gewissen Wert besaßen.

Belemniten sind der versteinerte hintere Teil des Körpers, der röhrenähnlich geformt ist. Man vermutet, dass die Belemniten Raubtiere mit 10 Fangarmen waren, die sich in etwa so bewegten, wie Tintenfische es heute tun. Belemniten, auch „Donnerkeile” genannt, waren für die Wikinger kleine Wesen, die unter der Erde lebten. Sie glaubten, dass sie mit den kleinen Röhren ihre unterirdischen Behausungen beleuchteten. Einem anderen Mythos nach stammen die Belemniten von der Spitze eines Blitzes. Da der Blitz nie zweimal an derselben Stellen einschlägt, konnte man deshalb einen Belemnit auf das Hausdach legen. Belemniten sind etwa 2-20 cm lang, je nachdem, ob man den kompletten hinteren Körperteil oder Bruchteile findet.

Die Orthoceraten starben vor ca. 130 Millionen Jahren aus. Sie werden auch „Geradhörner“ genannt, stammen aus der Gruppe der Tintenfische und haben ein Gehäuse, das an eine Spitztüte erinnert. Das Tier befand sich dabei an der Öffnung der Spitztüte. Sie sind am Strich erkennbar, der mittig über das Gehäuse verläuft. Das Gehäuse besteht aus Kalk und wurde deshalb relativ schwer, aber mithilfe des Strichs konnte sich das Tier schwerelos im Wasser halten. Es war ein Raubtier, das schnell schwimmen konnte, was unter anderem an der praktischen Gehäuseform lag.

SO ENTSTEHEN FOSSILIEN

  • Fossilien sind Reste von Pflanzen und Tieren, die vor vielen Millionen Jahren gestorben waren und seitdem Teil der Erdschichten
    geworden sind. Es können erhaltene Reste des Tiers oder der Pflanze sein, ein Abdruck davon oder kleine
    Spuren, die sie hinterlassen hatten, während sie lebten.
  • Man muss sehr viel Glück haben, um zum Fossil zu werden. Ein Seeigel wird beispielsweise nur versteinert, wenn er kurz
    nach seinem Tod in Sand, Ton oder Kreide begraben wird. Der Panzer hinterlässt einen Abdruck, der als eine Art Gussform
    fungiert und später mit Sediment oder Mineralien gefüllt wird. Die Sedimente, welche das Tier bedecken, werden
    irgendwann zu Gestein. Und ca. 65 Millionen Jahre später machen Sie einen Strandspaziergang, schauen nach unten
    und finden das Fossil, das Sie als Souvenir mit nach Hause nehmen können. Faszinierend, oder?

Zuletzt geändert: 13/12/2024 16:55